Der »Landwirtschaftliche Kurs« - einst und jetzt
Herbst-Studientag vom »Biodyn-Fernkurs«
Dass die biologisch-dynamische Landwirtschaft aus der Anthroposophie hervorgegangen ist, wird allgemein gewusst und zuweilen kontrovers diskutiert. Inzwischen gibt es die Möglichkeit, die Grundlagen dieser landwirtschaftlichen Methode in Fernkursen zu studieren. Außerdem werden Studientage angeboten, um die Inhalte im direkten Austausch vertiefen zu können.
An einem sonnigen Herbsttag kamen 20 Teilnehmende auf dem Gärtnerhof Röllingsen im westfälischen Soest zusammen. Nach einer Begrüßung durch Maike und Kai Himstedt für die Hofgemeinschaft und Ute Rönnebeck von der Demeter-Geschäftsstelle in Witten folgte der einleitende Vortrag von Peter Krause.
100 Jahre Erneuerung der Landwirtschaft
Ausgehend von der Fähigkeit des Menschen, sich in ein artfremdes Mitwesen versetzen zu können, ging es darum, wie das zur grundlegenden Methode der biologisch-dynamischen Landwirtschaft werden kann. Der daraus abgeleitete Blick auf den »Landwirtschaftlichen Kurs« behandelte auch die seinerzeit durch Carl Wilhelm Graf von Keyserlingk initiierte Gründung vom »Versuchsring anthroposophischer Landwirte«, aus der in den vergangenen einhundert Jahren die mittlerweile weltweite Bewegung hervorgegangen ist.
Im Blick auf die Anthroposophie wurde betrachtet, vor welchem Hintergrund sich Menschen für ein mitweltliches, ökologisches Engagement entscheiden und ihren Zugang zur Biodynamik finden. Nach wie vor geht es um drei Richtungen, die schon in den vier Jahren vor dem Kurs in Koberwitz in der anthroposophischen Bewegung zu einer Arbeit an einer Erneuerung der Landwirtschaft führten. So werden auch heutzutage noch Schwerpunkte in den Bereichen der Ökonomie, der Ökologie und der Ökosophie sichtbar, die sich im Konzept der Vorträge von Koberwitz finden und die praktische Arbeit bis heute bestimmen.
Theorie und Praxis
Im Verlauf des Studientages konnten im Anschluss an den einleitenden Vortrag viele konkrete und weiterführende Fragen besprochen werden. Zahlreiche Beiträge aus der Praxis wurden ergänzt durch einen Betriebsrundgang auf dem Gärtnerhof, der bereits seit über 30 Jahren biologisch-dynamisch bewirtschaftet wird. Dabei war es nicht nur interessant zu erfahren, wie mit den dramatischen Klimaveränderungen umgegangen wird, sondern auch Einblick in das Konzept der Ab-Hof-Vermarktung und die Entwicklung von resilientem Saatgut zu nehmen.
Kurzreferate zur »Qualität der Pflanzen« (Patrick David Schmidt), zum »Erdlosen Farming« (Marcel Waldhausen) und zum »Schamanismus und Christentum im Verhältnis zur Natur« (Peter Krause) leiteten ein abschließendes Gespräch ein, das durch einen »Bericht aus der aktuellen Verbandsarbeit« (Ute Rönnebeck) ergänzt und erweitert wurde.
Neben regionalen Seminarangeboten soll im kommenden Jahr ein weiterer überregionaler Studientag stattfinden. Am zweiten Samstag im Oktober (11.10.2025) wird man sich dafür auf dem »Örkhof« in Velbert treffen.